Länge: | 7,250 m |
Breite: | 3,240 m |
Tiefgang: | 0,47/1,78 m |
D: | 1,4/2,1 t |
AS: | 38 m^2 |
Entgegen dem Trend zu größeren Schiffen gibt es Segler, die mit zunehmendem Alter auf kleinere umsteigen. Die Gründe sind vielschichtig: Man will auch mit über siebzig noch segeln; die Frau hat oftmals keine Lust mehr; kleinere Boote sind weniger anstrengend und man kann in der Woche abends einhand einen kleinen Schlag machen.Die Seezunge ist seit Jahrzehnten bekannt, sie wurde Ende der 60er Jahre des letzten Jahrhunderts von Gilgenast in Deutschland bekannt gemacht. Große Serien sind nie realisiert geworden, es wurden aber immer mal wieder einige Boote gebaut.Der vorliegende Entwurf ist auf dieser Basis entstanden. Der Kunde will wenig Aufwand treiben, das Boot soll absolut dicht sein, GFK war nicht erwünscht, Holz natur lackiert war Bedingung, wenig Tiefgang, zwei Schlafplätze (für alle Fälle) und Motor.Alle Wünsche sind machbar. Auch Holz benötigt mit den neuen Lacken nicht mehr den Pflegeaufwand wie früher.
Die Linien sind nicht ganz einfach, weil die Breite ziemlich gross ist : L :B = 2.24. Die Verdrängung mit 2.1 t gilt für den vollbeladenen Zustand; ohne Urlaubsausrüstung werden 1.4 t erreicht. Natürlich soll die Geschwindigkeit möglichst hoch sein. In diesem Fall erhielt die Segelfläche 38 m^2, das bedeutet ein Verhältnis Verdrängung : Segelfläche von 5.5 bzw. voll ausgerüstet 4.8. Damit lässt sich schon eine gute Grundgeschwindigkeit erreichen. Die grosse Breite sorgt in Verbindung mit dem tiefgehenden Ballastschwert für ausreichende Stabilität. Sehr schlanke Vorschiffslinien sind bei dieser Breite nicht erreichbar, das Boot muss also aufrecht gesegelt werden. Das Schwert wird hydraulisch bewegt, in weniger als 30 Sekunden kann es hochgeholt werden. Der Boden ist mit einer weit nach vorn durchgehenden Hacke/Kielsohle geschützt, so dass auch noch die Steuerfähigkeit günstig beeinflusst wird.
Spanten und Schotte wurden rechnergesteuert aus einfachem Holz geschnitten und gebaut und stehen als Modelle zur Verfügung. Die Schotte aus Bootsbau-Sperrholz haben alle Ausschnitte bekommen und die Spantmodelle sind in der Aussenkontur, also auf Mallkante, passend und werden von innen mit Leisten lamelliert. Ausschnitte für Schraubzwingen befinden sich im Modell.
Der Rumpf wird überkopf aus Zedernleisten gebaut und aussen mit einer Lage 3.5 mm Mahagoni belegt. Den Abschluss bildet eine Lage Gewebe mit 300g/m^2 laminiert. Die Maserung ist gut zu sehen; aus 1.5 m Entfernung ist das Gewebe nicht sichtbar.
Der Motor steht am Achterschott der Kajüte und hat einen Wellenantrieb. Der Innenraum enthält nur zwei Kojen und einen Tisch. Ein Schrank ist nicht vorhanden, die Kleidung hängt frei unter dem Deck. Für die wichtigen Bedürfnisse des Lebens steht ein Chemie-WC zur Verfügung, es kann jedoch auch ein Pump-WC eingebaut werden; der Platz ist vorhanden. Ein kleiner Kocher für eine Tasse Tee oder eine Tasse Suppe befindet sich in der Backskiste. Das Kockpit wird mit einer Baumpersenning abgedeckt, so dass hier ein zusätzlicher Raum zur Verfügung steht.
Das Rigg ist sehr einfach, soweit man das von einer Gaffeltakelung sagen kann. Für den Fall der Fälle sind zwei Reffreihen als Bindereff vorgesehen. Die Decksbeschläge lassen – sofern gewünscht – viel Spielraum für das Trimmen.
Das sehr grosse Kockpit ist unterteilt durch die Travellerschiene. Die Winden wurden so angeordnet, dass der Steuermann einhand segeln kann. Die Fallen können auch nach hinten geleitet werden.
Insgesamt ist so ein Schifflein entstanden, welches sowohl von älteren Herren noch mit Spass gesegelt werden kann, als auch für junge Segler auf längeren Urlaubsreisen einen anspruchsvollen Törn erlaubt. Mit diesem Boot hebt man sich vom Grossserien-Einerlei wohltuend ab.