Immer noch gilt die alte Weisheit, dass ein Schiff im Eigenbau weniger als die Hälfte dessen kostet, was eine Werft für ein entsprechendes Objekt haben muss, um über die Runden zu kommen. So werden denn auch die Aufwendungen für das hier vorgestellte Schiff auf 200.000 bis 250.000 Euro veranschlagt. Während ein entsprechender Werftbau mit etwa 600.000 Euro zu Buch schlagen dürfte.Gebaut wurde der Rumpf des Stagsegelschoners von einem Frankfurter Amateur über Kopf mit Hilfe von Mallen aus einem GFK-Sandwich-Laminat unter Verwendung von Schaumstoff (inzwischen sind mehrere Schiffe gebaut worden). Kielsohle und Vorsteven sind besonders verstärkt. Der Ballast bestehend aus 8,6 Tonnen Blei, soll von innen eingelegt werden. In dem voluminödsen Rumpf lassen sich große Tanks unterbringen – in der Baubeschreibung ist von 800 Litern die Rede -, doch soll das Schiff später mit einer Trinkwasser-Aufbereitungsanlage ausgerüstet werden, so dass kleinere Behälter ausreichen dürften. Der eingesparte Raum kann dann zu anderen Zwecken genutzt werden.
Brennstofftanks sind mit einem Fassungsvermögen von zusammen 500 Litern vorgesehen. Angesichts der Tatsache, dass daraus nicht nur die 73,5 kW (100 PS) leistende Hilfsmaschine sondern auch der Generator und die Heizung versorgt werden sollen, ist diese Tankkapazität nicht gerade üppig bemessen. Doch wie gesagt, Platz für größere Behälter ist reichlich vorhanden, sofern Unabhängigkeit von Versorgungshäfen erwünscht wird.
Der Schoner vom Typ Ymir 58 – benannt ist das Schiff nach der Gestalt aus der nordischen Mythologie – Ymir ist der Ahnherr der Reifriesen – wird normalerweise Großsegel (79,9 m^2). Großstagsegel (30 m^2), Schonersegel (42,5 m^2), Fock (14,1 m^2) und Klüver (15,7 m^2) führen, zusammen also über 182 Quadratmeter. Anstelle der beiden Vorsegel kann aber auch eine 84 Quadratmeter große Genua gesetzt werden. Darüber hinaus können bei leichten Winden die schonertypischen Segel zwischen den beiden Masten geführt werden, genannt Fischermann und Gollywobbler, so dass trotz des relativ hohen Gewichts und einer großen benetzten Fläche gute Leichtwettereigenschaften zu erwarten sind.
Auf der anderen Seite dürften aber auch bei Starkwind ein gutes Segeltrageverhalten möglich sein – nach den Berechnungen des Konstrukteurs soll das Schiff Vollzeug bis elf Meter/Sekunde Wind, das entspricht 6 Beaufort, tragen können.
Groß- und Fockmast werden aus Aluminiumprofilen hergestellt und sollen auf die Kielsohle stehen. Die Decksbeschläge werden aus rostfreien Stahl angefertigt. Da das Schiff auch von einer kleinen Besatzung gesegelt werden soll, sind hydraulische Winschen geplant.
Der Innenraum der Ymir 58