Ein Serienbau aus GFK kam für den Kunden nicht infrage. So war die Entscheidung für den Individualbau eine natürliche Folgerung. Eine anfangs erwogene moderne Form mit steilem Steven rutschte im Laufe der Gespräche mit dem Kunden immer weiter achteraus, denn Seefähigkeit war die wichtigste Forderung. Wenn auch darüber gestritten werden kann, ob die Langkieler mit S-Spanten wie dieser an Colin Archer angelehnte Entwurf wirklich hochseetüchtiger sind, so ist unbestritten, dass dieser Typ sich im Seegang aufgrund seines Gewichtes sehr gutmütig verhält. Die ursprünglichen Nachteile muss man mit einem verringertem Gewicht, mehr (unterteilte) Segelfläche, besser aufeinander abgestimmte Schwerpunkte und eine den neueren Erkenntnissen angepasste Linienführung ausgleichen. Den Nachteil der großen Oberfläche mit dem erhöhten Reibungswiderstand muss man in Kauf nehmen. Die Rechnungen ergaben dann auch eine gegenüber einem modernen Entwurf bei wenig Wind niedrigere Geschwindigkeit. Mit Hilfe der mehrfach durchgeführten Stabilitätsrechnungen konnte eine optimale Konfiguration erreicht werden. Die Rumpfgeschwindigkeit wird erreicht und mit genügend Wind sind Surfgeschwindigkeiten möglich.
Rumpf und Deck werden aus mehreren Lagen Holz gebaut. Aus Sicherheitsgründen erhält die Außenhaut eine Lage Kevlar und außen zum Schutz zwei Lagen feines Glasgewebe, Verklebung des Holzes und Laminat mit Epoxidharz ist obligatorisch. Solide Rahmenspanten im Mast- und Püttingbereich sind selbstverständlich, Teile der Einrichtung werden in die Festigkeit einbezogen.
Die Einrichtung besteht aus gleichwertiger Eigner- und Gästekammer und einer Doppelkoje im Vorschiff. Dusche und WC sind getrennt. Ungewöhnlich ist der reichhaltige Schrankraum im Mittelschiff. Sehr großzügig ist der Salon mit U-Sofa, Tisch mit Bar und eingebautem Fernseher eingerichtet. Die Pantry ist relativ klein, um auch bei Seegang kochen zu können. Kühlschrank, 4-Flammenherd, zwei Abwaschbecken, mehrere offene Borten und viel Stauraum für „Pött un Pann“. An SB befindet sich der Innen-Steuerstand mit Kartentisch und allen Instrumenten wie im Kockpit. Seitlich des Kockpits können alle wichtigen Utensilien in übersichtlichen Stauräumen untergebracht werden.
Der Motor (100 kw Diesel) hat ausreichend Platz am vorderen Ende des Kockpits fast unter dem Fußboden. Es ist faszinierend, welche großen Tankinhalte in diesen Langkielern im Kiel Platz finden: 800 Liter Wasser, 500 Liter Diesel, 300 Liter Grauwasser, 300 Liter Fäkalien.
Das Rig sollte leicht bedienbar und sicher sein. Es ist konventionell verstagt mit einem Pütting für jedes einzelne Stag. Backstagen sind nicht erforderlich. Es ist ingesamt ein schlankes hohes Rig. Durchgelattetes Großsegel, zwei Bindereffs, mehrere Vorsegel von Gennacker über Kreuzfock bis Sturmfock Die Decksbeschläge wurden etwas überdimensioniert, mehrere Decksaugen erlauben das Festmachen des Sicherheitsgurtes an allen wichtigen Stellen, und Spannen eines Strecktaues. Das Kockpit wurde großzügig gestaltet, weil der größte Teil Tages hier gelebt wird. Insgesamt ist diese Jacht für höchste Ansprüche auf Langfahrten bestens geeignet.